Zuletzt aktualisiert am 18.08.2024
Dieser Beitrag enthält nicht nur ein Rezept für Süßkartoffeln mit würzigem Hackfleisch, sondern auch unbezahlte Werbung: Das vorgestellte Buch ist ein Rezensionsexemplar des Kunstmann-Verlags.
Geradezu cremige Süßkartoffeln und würziges Hackfleisch sind eine traumhafte Kombination. Schon seit Jahren koche ich einen ähnlichen Auflauf, allerdings mit viel Sahne und Käse. Das braucht es für das heutige Rezept nicht – es ist herrlich würzig, schlägt aber nicht ganz so sehr auf die Hüfte. Einfach gemacht sind die Süßkartoffeln mit würzigem Hackfleisch auch noch: Während die Süßkartoffeln im Ofen gar werden, köchelt das Hackfleisch auf dem Herd vor sich hin. Eine Stunde später ist dann alles fertig und lecker. Dieser köstliche Duft verspricht nicht zu viel, denn dieses Hauptgericht schmeckt überragend. Dafür sorgen auch Zutaten, die ich im türkischen Supermarkt gefunden habe: Lammhackfleisch und Paprikamark, genannt Biber Salcasi. Du kannst dieses einfache Abendessen aber auch ohne diese etwas ungewöhnlichen Zutaten kochen. Mit normalem Hackfleisch und Tomatenmark schmeckt es sicher auch!
Das Rezept für Süßkartoffeln mit würzigem Hackfleisch stammt aus der Feder von Caspar Plautz. Kennst du nicht? Ging mir genauso. Das ist ein Stand auf dem Münchner Viktualienmarkt, der sich einzig und allein der Kartoffel widmet. Aber nicht nur einer Kartoffel, sondern den verschiedensten! Spätestens seit ich original schwäbischen Kartoffelsalat zubereite, weiß ich um Eigenheiten verschiedener Sorten. Auch bei einem Städtetrip nach Bamberg begegnete mir das dort verbreitete Bamberger Hörnchen – noch nie habe ich eine Stadt erlebt, deren hauseigene Kartoffelsorte so prominent präsentiert wurde. Deshalb sprach mich ein Kochbuch zu all solchen Kartoffelschätzen, gemacht von selbsternannten Kartoffelkünstlern, direkt an. Darin gibt es nicht nur leckere Rezepte wie das für Süßkartoffeln mit würzigem Hackfleisch, sondern auch viel Wissen rund um die tollen Knollen.
Den Namen Caspar Plautz verdankt der Stand auf dem Viktualienmarkt einem österreichischen Benediktinerabt, der 1621 ein Kartoffel-Kochbuch veröffentlicht hat. Drei andere Namen machten diesen wieder bekannt: Dominik, Kay und Theo führen seit November 2017 den Imbiss auf dem Viktualienmarkt. Was für eine leckere Vorstellung, dort ein besonderes Kartoffelgericht kosten zu können. Jede Woche gibt es dort eine neue Kreation – mit normalen Kartoffeln (mehlig, vorwiegend fest- oder festkochend), aber auch Süßkartoffeln. Dank des Kochbuchs kann man sich die Kreationen zumindest nach Hause holen – und die Vielfalt von Kartoffeln schmecken.
Vor etwa 20 Jahren hatten wir im Schwabenländle regelmäßig Besuch einer befreundeten Familie aus NRW. Wir verstanden uns prächtig, feierten sogar Weihnachten immer wieder miteinander. Aber eine Vorliebe trennte uns: Während wir Schwaben fast zu jedem Essen Nudeln servierten, gerne auch Spätzle, sollte es für die Gäste aus NRW öfter mal etwas mit Kartoffeln sein. „Immer nur Nudeln“, schimpfte gar ein gleichaltriger Besucher (der damals also um die zehn Jahre alt war). Auch wenn ich in nördlichen Teilen Deutschlands für einige Tage Urlaub mache, fällt mir auf: Überall sonst gibt es wesentlich weniger Nudeln – und deutlich mehr Kartoffeln.
Nach dem Kochbuch für Rezepte mit Kartoffeln* habe ich damit erst recht kein Problem mehr. Einige Grundlagen für die Knollen habe ich beim Rezept für Schupfnudeln schon festgehalten. Im Buch von Caspar Plautz steckt aber noch viel mehr: Da werden einzelne Sorten erklärt und Basisrezepte etwa für Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat verraten. Zu den Grundlagenrezepten gehören auch Püree und Kartoffelteig etwa für Schupfnudeln oder Gnocchi.
Das Buch ist nach Jahreszeiten gegliedert und sammelt Rezepte etwa für Patatasotto mit Staudensellerie, Aloo Gobi mit Blumenkohl oder Kürbisgnocchi mit Pilzen. Das sind drei der Rezepte, die ganz oben auf meiner Liste zum Nachkochen stehen… Eingangs zeigt ein Kartoffel-Kalender, wann welche Sorte Saison hat. Dabei fällt auf: Jetzt ist genau die richtige Zeit! Denn ab September und vor allem Oktober gibt es neue Kartoffeln. Süßkartoffeln fallen da natürlich etwas aus dem Rahmen: Die gibt es im Herbst zwar mit etwas Glück auch saisonal zu kaufen, sonst aber eher aus Süd- und Mittelamerika.
Die Jahreszeiten-Kapitel werden mit einigen Worten und stimmungsvollen Bildern eingeleitet. Nach all den Rezepten gibt es auch ein Kapitel „Verfeinern“ für Grundlagen wie Gemüsebrühe, Salzzitronen oder Minzöl. So wird eine runde, tolle Geschichte daraus.
Was mir gut gefällt: Dieses Kochbuch kombiniert eine tolle Idee mit klasse Rezepten. Da haben sich drei Typen selbstständig gemacht, um Kartoffeln wieder groß und vielseitig zu machen. Und wie könnte das für Menschen außerhalb Münchens besser gelingen als mit einem Buch? Das ist schön gestaltet, kompakt für einen Nachmittag auf der Couch und doch sehr gehaltvoll und abwechslungsreich. Jedes Rezept hat ein paar einleitende Worte und ein ansprechendes Bild. Es gibt ein Register nach Zubereitungsarten, nach Zutaten und sogar nach Kartoffelsorten. Außerdem nach Rezepttypen: Vegan, vegetarisch, mit Fisch oder mit Fleisch. Da ist für jeden was dabei.
Was mir weniger gut gefällt: Manche Rezepte verwenden etwas außergewöhnliche Zutaten. Während ich in Konstanz da recht problemlos rankomme, wird sich meine Mutter auf der anderen Seeseite schon schwerer damit tun, beispielsweise Lammhackfleisch oder Paprikamark zu ergattern wie bei den Süßkartoffeln mit würzigem Hackfleisch. Auch eine japanische Dashi-Brühe, die ein anderes Rezept verlangt, wird es dort kaum geben. Aber: Das Buch bietet Alternativen an und selbst wenn wenige Rezepte wegfallen sollten, bleibt eine große Vielfalt.
Mein Fazit zum Buch: Empfehlenswert! Dass die Macher sich auf eine Knolle konzentrieren, die so vielfältig zubereitet wird, zeigt die köstlichen Facetten einer häufig unterschätzten Beilage. Ich kann mich da dem Motto der Autoren nur anschließen: Make Kartoffeln great again. Egal ob im Schwabenländle oder anderswo. Das Kochbuch bekommst du beispielsweise hier*.
Warum ich fürs Vorstellen des Kartoffel-Kochbuchs keine klassische Kartoffel genutzt habe? Ganz einfach: Der norddeutsche Kartoffelsalat war zwar lecker, passt aber nicht so ganz zu meinem Blog. Der Erdäpfelkas wiederum war (reine Geschmackssache) nicht so meins. Und die Süßkartoffeln mit würzigem Hackfleisch bringen der vermeintlich schnöden Kartoffel so viel Geschmack! Diese leckere Idee wollte ich daher unbedingt weitergeben. Die Hackfleisch-Masse lässt sich auch mit anderen Kartoffeln kombinieren.
Wichtig: Dieses einfache Abendessen braucht kaum Handgriffe, aber etwas Zeit. Denn die Süßkartoffeln müssen eine Stunde im Ofen garen.
Würzig und einfach zu kochen: Süßkartoffeln mit Hackfleisch. Das wird dank Paprikamark und Harissa besonders lecker! Rezept nach Caspar Plautz samt Kochbuch-Rezension.
einfach2 | mittelgroße Süßkartoffeln |
400 g | Lammhackfleisch (alternativ: Rind) |
2 | große rote Zwiebeln |
1 TL | Harissa* |
5 EL | Biber Salcasi (süßes Paprikamark, gibt’s im türkischen Supermarkt) |
300 ml | Gemüsebrühe |
150 g | griechischer Joghurt |
2 EL | frische Minze |
2 EL | frische Petersilie |
2 EL | Pinienkerne |
3 EL | Rapsöl |
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*Affiliate-Link
Pssst, das könnte dich an ein anderes Rezept auf diesem Blog erinnern: Gebackene Süßkartoffel mit Chili con carne. Das Prinzip ist ähnlich, der Geschmack dank des Lammhackfleischs mit Paprikamark aber etwas anders. Ich kann beide Rezepte empfehlen, weil lecker. Und wenn du doch den Süßkartoffel-Hackfleisch mit Sahne und Käse probieren magst: Das ist der hier.
Liebe Isabelle,
das Gericht aus Ofen-Süßkartoffeln und oriantalisch gewürztem Hackfleisch war einfach ein Gedicht!
Es ist mein Beitrag zu Koch mein Rezept und seit heute online. https://brotwein.net/suesskartoffel-mit-wuerzigem-hackfleisch-6147
Viele Grüße Sylvia
Liebe Sylvia, danke dir für den tollen Beitrag und die netten Worte! Ich freue mich sehr darüber. Viele Grüße vom Bodensee Isabelle