Schwäbische Linsen mit Spätzle genauso lecker wie im Restaurant

10. November 2022

Zuletzt aktualisiert am 18.08.2024

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Dieser Beitrag enthält nicht nur ein Rezept für schwäbische Linsen mit Spätzle, sondern auch unbezahlte Werbung: Das vorgestellte Buch „Echt schwäbisch! 85 Familienrezepte ausm Ländle“ ist ein Rezensionsexemplar des Christian-Verlags.

Eine Augenweide sind sie selten, die schwäbischen Linsen mit Spätzle. Erst kommen hellbeige Spätzle auf einen Teller, dann werden sie mit einer mehrheitlich braunen Masse kombiniert und dann kommen noch hellbraune Saitenwürstchen dazu. Braun braun braun sind viele meiner köstlichsten Kindheitserinnerungen. Denn Linsen mit Spätzle sind ein absolutes Herzens- und Lieblingsgericht – was sicher auch meiner schwäbischen Familie zu verdanken ist. Doch dieses Rezept für schwäbische Linsen mit Spätzle ist so gut, dass es auch außerhalb Schwabens seine Berechtigung hat. Denn viel herzhafter und gemütlicher kann ein günstiges Gericht kaum sein. Und einfach selbstgemacht ist es auch noch!

Schwäbische Linsen mit Spätzle Rezept von ÜberSee-Mädchen Foodblog

Ist es überhaupt nötig, bei einem Rezept für Linsen mit Spätzle zu betonen, dass es ein schwäbisches Rezept ist? Schließlich sind Linsen mit Spätzle außerhalb Schwabens selten zu finden. Zumindest verzieht mein Freund regelmäßig das Gesicht bei der Vorstellung, Linsen zusammen mit Spätzle zu essen – um dann doch davon zu kosten, weil es halt ziemlich gut schmeckt! Doch es gibt die verschiedensten Varianten für dieses traditionelle Gericht. Das Rezept meines Vaters, das er sich bei Tim Mälzer abgeschaut hat, enthält zum Beispiel mehr Gemüse und mehr Essig als der schwäbische Klassiker.

Gibt es das eine Rezept für Linsen mit Spätzle? Dieses ist von Simon Tress

Auch innerhalb Schwabens gibt es Unterschiede: Das Rezept á la Simon Tress, das ich heute zeige, ist nochmal anders als das meiner schwäbischen Mutter und Großmutter. Denn als ich meiner Mutter das Rezept für schwäbische Linsen mit Spätzle wie im Restaurant geschickt habe, um es abzugleichen, hatte sie einige Anmerkungen. Deshalb wird es bald vielleicht ein weiteres Rezept für schwäbische Linsen mit Spätzle auf dem Blog geben: das meiner Mama, bei dem die Linsen noch etwas brauner serviert werden. Doch erstmal starten wir mit dem Rezept von Simon Tress, denn das hat sich seit Jahrzehnten in seinem Familienbetrieb auf der schwäbischen Alb bewährt.

Schwäbische Linsen mit Spätzle kochen wie auf der Alb

Die schwäbische Alb ist eines der Kerngebiete schwäbischer Küche – und die Heimat von Simon Tress, der diese Art des Kochens quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Auch Regionalität und ökologische Landwirtschaft prägten seine Kindheit, denn sein Großvater stellte den Familienbetrieb einst auf Demeter-Richtlinien um. Warum das relevant ist? Weil Simon Tress als Koch sogar offizieller Genussbotschafter des Landes Baden-Württemberg geworden ist und seine besten Rezepte vor wenigen Jahren in einem Buch verewigt hat. Das durfte als Rezensionsexemplar bei mir einziehen – und hat mich einmal mehr daran erinnert, wie lecker meine Heimatküche ist.

„[Die schwäbische Küche] ist bodenständig und ehrlich. Sie stellt nichts dar, was sie nicht ist, sondern greift auf uralte Rezepte und Zutaten zurück, die hier in der Gegend schon immer zu finden waren. Die schwäbischen Klassiker wie Linsen mit Spätzle, Schwarzer Brei oder Zwiebelrostbraten koche ich heute immer noch genau so, wie sie schon meine Großeltern zubereitet haben.“

Simon Tress

Das kann ich so nur unterschreiben: Nichts geht über den schwäbischen Kartoffelsalat meiner Oma. Bei anderen Gerichten probiere ich immer wieder neue Rezepte – auch bei Linsen mit Spätzle, schließlich gibt es da leckere Varianten wie diese.

Blick ins Kochbuch: „Echt schwäbisch! 85 Familienrezepte ausm Ländle“ von Simon Tress

Mit Hilfe von Simon Tress wollte ich noch tiefer in die schwäbische Küche eintauchen und habe daher den Christian-Verlag angefragt. Wenig später hielt ich mit „Echt schwäbisch! 85 Familienrezepte ausm Ländle“* einen kleinen Rezeptschatz in der Hand, der mir noch sehr lange Freude bereiten wird. Denn darin sind sowohl bekannte als auch weniger bekannte Gerichte festgehalten.

  • Optik: Das Buch ist etwas kleiner als viele Kochbücher und schön handlich. Die heimatverbundene und familiäre Bildsprache des Covers zieht sich durch: Es gibt nicht nur zu jedem Rezept mindestens ein Bild, sondern immer wieder Szenen ausm Schwabenländle, auch mit der Familie Tress.
  • Inhalt: Die Gliederung der 85 Familienrezepte ist so einfach wie gewohnt. Nach der Vorspeise und Suppen geht es an Hauptspeisen und nach einem Vesper zum Nachtisch sowie Kuchen und Gebäck. Die Rezepte sind verständlich aufgeschrieben – ohne exotische Zutaten, aber mit einer realistischen Zubereitungszeit. Außerdem sind sie vielseitig und reichen von Klassikern wie schwäbischen Linsen mit Spätzle bis zu eher unbekannten Gerichten wie schwarzer Brotsuppe. Auch einige Rezepte mit Innereien werden angeboten – ist nicht mein Fall, aber im Sinne der Nachhaltigkeit. Schön finde ich die süßen Rezepte etwa für Träubleskuchen, denn die süße schwäbische Küche hat mehr Aufmerksamkeit verdient.
  • Fazit: Neben dem uralten schwäbischen Kochbuch meiner Mutter* hat Simon Tress‘ Werk einen festen Stammplatz in meinem Bücherregal verdient. Denn er erinnert mich daran, neben Ausflügen etwa nach Vietnam auch öfter vor der eigenen Haustür zu kochen. Nicht nur im gemütlichen Herbst und Winter ist die deftige schwäbische Küche ein Genuss. Die 85 schwäbischen Familienrezepte* seien aber auch denen empfohlen, die ohne Vorkenntnisse die schwäbische Küche kennenlernen wollen, denn da steckt schon sehr viel drin. Nur die Wurstspätzle habe ich vermisst, aber die sind mit Mamas Rezept auch unschlagbar.

PS: Wenn die Küche mal kalt bleiben soll, kann man auch einfach bei Simon Tress essen gehen, denn er führt mit seinen Brüdern unter anderem das Restaurant Rose in Hayingen-Ehestetten. Da steht der prominente Bio-Koch nicht nur selbst am Herd, sondern hat dabei auch das Gemüse zum Star gemacht – Fleisch kann gerne dazu bestellt werden.

So kochst du schwäbische Linsen mit Spätzle

Für Linsen mit Spätzle musst du nicht stundenlang in der Küche stehen, sogar das berüchtigte Einweichen der Linsen fällt weg. Aus einer Mehlschwitze wird im Handumdrehen ein leckeres Hauptgericht, das nur 25 Minuten köcheln muss. Genug Zeit also, um nebenbei die Spätzle zu machen – gerne frisch, aber schmeckt auch mit gekauften. Wir essen traditionell die schwäbischen Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen, im Schwäbischen auch Wienerle genannt. Das sind die Würstchen, die man anderswo als Wiener Würstchen kennt. Oder in Wien eben als Frankfurter Würstchen.

Gibt es das Rezept auch in vegetarisch? Ja!

Du kannst das schwäbische Originalrezept auch einfach vegetarisch gestalten, indem du keine Speckwürfel in die Linsen gibst und die Saitenwürstchen weglässt. Schmeckt auch.

Schwäbische Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen

Kaum ein Gericht schmeckt so nach Heimat wie schwäbische Linsen mit Spätzle. Mit diesem Rezept wird’s besonders lecker – in nur 45 Minuten!

einfach
  • Vorbereitungszeit:
    10 Minuten
  • Kochzeit:
    35 Minuten
  • Gesamtzeit:
    45 Minuten

Zutaten

4 Portionen
Linsen
400 g Linsen
1 Karotte
75 g Speckwürfel
4 Saitenwürstchen (also 2 Paar)
40 g Butter
40 g Mehl
1 Zwiebel
0.5 Knoblauchzehe
1 TL Tomatenmark
5 EL dunkler Balsamicoessig
Spätzle
250 g Weizenmehl Type 405
4 Eier

Utensilien

Zubereitung

  1. In einem Topf die Butter erhitzen. Währenddessen die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden, dann in der Butter goldbraun anschwitzen. Mit Mehl bestäuben, dann nach und nach ein Liter Wasser einrühren. Dabei gut mit einem Schneebesen rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Mischung kurz aufkochen lassen.
  2. Karotte schälen und in kleine Würfel schneiden. Anschließend mit den Linsen in den Topf geben und für 25 Minuten köcheln lassen.
  3. Währenddessen für die Spätzle das Mehl und die Eier in einer großen Schüssel vermischen und mit einem Kochlöffel so lange schlagen, bis der Teig glatt ist und Blasen wirft. Mit Salz würzen.
  4. Einen großen Topf mit reichlich Wasser erhitzen und das Wasser reichlich salzen, sobald es kocht. Den Teig nun mit Spätzlepresse* oder mithilfe eines Spätzlebretts* ins kochende Wasser drücken oder schaben. Sobald die Spätzle nach zwei bis drei Minuten aufsteigen, sind sie fertig. Mit einem Schaumlöffel herausheben und warm halten. So verfahren, bis du den gesamten Teig verarbeitet hast.
  5. Saitenwürste ins warme Spätzlewasser geben und erhitzen.
  6. Knoblauch, Tomatenmark, Balsamicoessig und Räucherspeck zu den Linsen geben und kurz mitköcheln lassen. Dann mit Salz und Pfeffer abschmecken und zusammen mit Spätzle und Saiten servieren.

Notizen

Ich habe das Rezept von Simon Tress etwas abgewandelt: Dieses Rezept hat weniger Wurst, mehr Karotte und keine angebratenen Semmelbrösel über den Spätzle. So schmeckt es uns am besten.

Wie findest du das Rezept?

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Du hast das Rezept ausprobiert?

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Spätzleschaben ist ziemlich einfach, wenn man sich mal traut. Dafür einfach einen Klecks Teig aufs Spätzlebrett geben, etwas verteilen und in gleichmäßigen Bewegungen dünne Teigwürste ins Wasser schaben. Dieses Video-Tutorial zeigt die Bewegung ganz gut. Es gibt übrigens Rezepte mit und ohne Wasser, beide Varianten ergeben leckere Spätzle. Wenn du Wasser verwenden möchtest, empfehle ich Sprudelwasser, das lockert die Spätzle auf.

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So gut schmeckt’s schwäbisch! Mehr Rezepte aus dem Schwabenland

Natürlich sind schwäbische Linsen mit Spätzle nicht das erste Rezept meiner Heimatküche, das ich hier teile. Schließlich bin ich in Böblingen nahe Stuttgart geboren und mit schwäbischem Essen aufgewachsen. Ein absolutes Lieblingsgericht sind die Wurstspätzle meiner Mama, aber auch ihr Sauerbraten ist klasse. Beim Blättern durch das Buch „Echt schwäbisch! 85 Familienrezepte ausm Ländle“* ist mir aufgefallen, wie viele schwäbische Gerichte ich schon geteilt habe, klick dich doch mal durch. Und verrate mir gerne dein Lieblingsessen aus Schwaben.

Über mich

Hallo, ich bin Isabelle, 33 Jahre alt und lebe in Konstanz am schönen Bodensee. Auf meinem Blog ÜberSee-Mädchen.de zeige ich vor allem einfache Rezepte für leckeres Essen. Meine Kochkarriere begann mit der Sehnsucht nach Heimatküche wie Grießklöschensuppe oder schwäbischen Wurstspätzle. Seitdem habe ich viele Stunden in der Küche verbracht und allerlei Köstlichkeiten ausprobiert. Sieh dich ein wenig um und lass es dir schmecken.

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