Zuletzt aktualisiert am 14.11.2022
Du hast dich für einen Urlaub am Bodensee entschieden und weißt nun nicht, was dich in Konstanz erwartet? Was muss man in der größten Stadt am Bodensee gesehen haben, was sind die Geheimtipps? Dann bist du hier genau richtig, denn ich verrate dir ein wenig mehr zu meinem lieb gewonnenen Wohnort direkt am Wasser und Rhein im Süden Deutschlands. Dieser Guide mit Tipps einer Einheimischen zu Sehenswürdigkeiten in Konstanz ist aber auch für diejenigen geeignet, die nur für einen Tag oder ein Wochenende an den Bodensee reisen – und vielleicht sogar schon Einiges gesehen haben. Denn neben zehn Sehenswürdigkeiten in Konstanz selbst verrate ich auch acht weitere nahe Konstanz: Ob auf der Reichenau, der Blumeninsel Mainau oder auf der anderen Seeseite.
In der größten Stadt am Bodensee gibt es Einiges zu sehen und erleben, daher habe ich die zehn wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Konstanz zusammengefasst. Und was mir erst im Nachhinein aufgefallen ist: Sie sind alle kostenlos! Denn es handelt sich meist um Gebäude, Stadtviertel oder Gewässer. Umso besser, denn dann bleibt mehr Geld für Unternehmungen oder ein Eis.
Erst für mehrere Jahrhunderte Handelsgebäude, dann Raum für die Papstwahl während des Konstanzer Konzils 1414 bis 1418 und heute Restaurant: Das Konzilgebäude prägt das Erscheinungsbild der Stadt, wenn man Konstanz vom Wasser aus ansteuert. „Es gilt als größter erhaltener mittelalterlicher Profanbau in Süddeutschland und wird seit 1912 als Restaurant, Festsaal und Kongresszentrum genutzt“, weiß Wikipedia. Der Anbau, Patronentasche genannt, ging im 19. Jahrhundert vom Zoll aus und zwischenzeitlich führten sogar Gleise durch das Erdgeschoss. Doch die führen heute wieder am Konzil vorbei. Prominent am Hafen bietet das Gebäude aktuell viel Platz für ein Restaurant und eine Bar – und von dort aus einen tollen Blick aufs Wasser und die Imperia.
Anders geplant, zwischendurch ungewollt, heute ein beliebtes Wahrzeichen der Stadt: Die Imperia von Künstler Peter Lenk. Diese große Statue am Hafen greift das historische Ereignis des Konstanzer Konzils auf. Eine sogenannte Hübschlerin trägt zwei Männer mit den Machtinsignien von Papst und König. 1414 bis 1418 kamen Kirchenvertreter aus ganz Europa in Konstanz zusammen, um die Amtszeit mehrerer Päpste zu beenden und das künftige Kirchenoberhaupt zu wählen. Neben sehr vielen Menschen, denn jeder Vertreter brachte auch einige Leute mit, zog das auch zahlreiche Prostituierte an: 700 sollen damals in der Stadt gearbeitet haben, die eigentlich nur 6000 Einwohner hatte. Peter Lenk ist ein Künstler, der mit seinen Skulpturen am gesamten Bodensee auf seine ganz eigene Weise die Zeitgeschichte aufgreift. Nach ihrer Enthüllung im April 1993 war die Imperia sehr umstritten: Derb war die Darstellung von Kirche und Mächtigen, ungewöhnlich eine Prostituierte als Denkmal. Mit der Ursprungsidee einer mächtigen Frau wie der Freiheitsstatue in New York hat das wohl wenig gemeinsam. Doch heute ist sie kaum mehr wegzudenken.
Die Figur ist aus Beton gegossen, neun Meter hoch, 18 Tonnen schwer und dreht sich … innerhalb von vier Minuten einmal um die eigene Achse.
Wikipedia
Weitere Kunstwerke von Peter Lenk finden sich in Konstanz auf der Laube (Brunnen) sowie unter anderem in Ludwigshafen (dreiteiliges Relief „Ludwigs Erbe“ mit Bezug zu Politikern wie Angela Merkel und Edmund Stoiber), in Überlingen (Brunnen zum Bodenseereiter mit einem Sinnbild des Schriftstellers Martin Walser, der in Überlingen-Nußdorf lebt) oder in Meersburg am Hafen.
Ein Restaurant gab dem Bereich am Bodenseeufer einst seinen Namen, heute sind hier das Sealife und eine Kunstgrenze zu finden. Im Sommer zu Zeiten des Seenachtsfests steht hier auch traditionell eine große Bühne. Die Kunstgrenze zur Schweiz war besonders in Corona-Zeiten in den Schlagzeilen, denn hier wurde nach elf Jahren wieder ein Grenzzaun zur Schweiz eingerichtet. Eigentlich erinnern seit 2009 nur große Kunstwerke an die Grenze und darüber hinweg lässt es sich gut in den Kreuzlinger Seepark auf der Schweizer Seite spazieren. Dort gibt es auch einen kleinen kostenlosen Tierpark mit Ziegen oder Eulen.
Direkt am Konzil führt eine Unterführung auf die Marktstätte, das ist der zentrale Platz in Konstanz. Hier finden sich einige Restaurants, Cafés und Geschäfte. Von hier aus kannst du gut den Rest der Altstadt entdecken – und einen ersten Eindruck der alten Gebäude und ihrer Geschichte erhalten. Früher gab es keine Straßennamen und man orientierte sich an den Namen der Gebäude, die teils immer noch dort zu finden sind: Zum Safran oder Pelikan sind nur zwei Beispiele. Häufig steht auch eine Jahreszahl dabei – und ich finde es immer wieder beeindruckend, vor einem so alten Haus zu stehen. Solche Hausnamen mit Jahreszahlen findest du übrigens in der gesamten Altstadt.
Wenn du von der Marktstätte rechts abbiegst, gelangst du in den Bereich der Niederburg. Hier werden die Gassen schmaler, die Häuser noch ein wenig älter. Hinter dem Fischmarkt findet sich in der Zollernstraße ein ganz besonderer Stein: Es ist nicht etwa eine Art Prellbock für vorbeifahrende Kutschen (früher) oder Autos (heute), sondern markierte einst den Hafen. Alle Häuser bis zu diesem Stein sind auf aufgeschüttetem Land gebaut und stehen häufig noch auf alten Holzstämmen. Einen Keller gibt es hier entsprechend nicht. Auch hier lohnt es sich übrigens, sich die Häuser anzusehen: Teils künden Malereien von der Geschichte. Ein besonders reich bemaltes Haus findet sich schon auf dem Weg dahin in der Hohenhausgasse.
Das Münster ist zusammen mit dem Konzil wohl das eindrücklichste Gebäude der Stadt und eine der klaren Sehenswürdigkeiten in Konstanz. Es lohnt sich ein Aufstieg, denn von oben hat man einen unvergleichlichen Blick über Konstanz und auf den See – wenn man die vielen Treppen gemeistert hat. Das Münster wurde 780 erstmals urkundlich erwähnt und hat eine bewegte Geschichte. Denn Konstanz war einst Bischofsitz, außerdem war hier das Konstanzer Konzil. Und auch wenn im Handelsgebäude gewählt wurde, fanden die Sitzungen im Münster statt. Außerdem gibt es im hinteren Bereich eine faszinierende Rotunde aus dem Jahr 940 und einen schönen gotischen Kreuzgang. Schaut es euch an, im Sommer ist es auch schön kühl drin.
Die Niederburg ist der älteste Teil der Altstadt nördlich des Münsters mit kleinen schnuckeligen Häusern und viel Geschichte. Man kann förmlich greifen, wie hier im Mittelalter zum Beispiel Handwerker wohnten. Ein Spaziergang durch die alten Gassen dauert nicht lange, ist aber schön idyllisch. Und ein, zwei nette Geschäfte gibt es hier auch, von den vielen Lokalen und Weinstuben mal abgesehen. Beim Batavia in der Inselgasse kann man zum Beispiel lecker authentisch asiatisch essen und sich danach gleich Zutaten mitnehmen, wenn man es zuhause nachkochen möchte. Hier hole ich zum Beispiel das Reispapier für meine Summer rolls. Eine Burg gibt es hier allerdings nicht. Der Name des Viertels kommt von der Lage unterhalb der ehemaligen Bischofsresidenz zum Rhein hin zurückzuführen, weiß Konstanz-Tourismus.
Mit der Niederburg im Rücken blickst du auf den Seerhein und die historische Rheinbrücke, die Altstadt mit dem Rest von Konstanz verbindet. Hier findet sich eine der typischen (weil schönen) Ansichten auf die Stadt mit Rheinbrücke und den alten herrschaftlichen Häusern an der Seestraße. Wenn du ein Stück auf der Brücke läufst und gen Altstadt blickst, entdeckst du ein faszinierendes großes Graffiti – und kommst zum Beispiel ans Archäologische Landesmuseum oder mittwochs und samstags zum Wochenmarkt.
Am Rhein entlang spazieren, mal bei der Strandbar anhalten oder auf der anderen Seite etwas Leckeres essen gehen? Das ist am Seerhein möglich. Auf der linken Altstadt-Seite finden sich die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) einschließlich Strandbar. Mit dem Gang über die Fahrradbrücke (hier sind Autos nicht erlaubt) gelangt man auf die andere Seite. Wo einst Industrie war, ist heute ein schickes Wohnviertel direkt am Wasser mit einigen Restaurants wie der L‘Osteria oder dem Holly’s. Da kann man sich auch ein Eis holen und noch ein Stück am Rhein entlang laufen, besonders schön zum Sonnenuntergang. Hier bieten sich auch einige Sitzgelegenheiten, um beispielsweise eine Pizza direkt am Wasser zu genießen. Eine Straße weiter finden sich ein großer Edeka und ein Media Markt, und noch viel wichtiger für Touristen: Ein Parkplatz, wo man sein Auto den ganzen Tag parken kann, ohne arm zu werden. Tagespreis sind drei Euro, mit Busticket ab fünf Euro.
Im Norden der Stadt liegt der Bismarckturm, von dem aus man einen schönen, kostenlosen Ausblick auf die Stadt Konstanz hat. Und das ohne anstrengende Treppen wie beim Münster, allerdings auch etwas weiter weg vom Wasser. Ein schöner Ort zum Entspannen, falls man etwas mehr Zeit in der Stadt verbringt. Hier lässt es sich auch gut picknicken.
Erwähnenswert ist auch die Universität Konstanz. Es ist eine Eliteuniversität mit Blick auf den See und hübschen bunten Mosaik-Fenstern in der Aula. Nachdem Asbest festgestellt wurde, musste die Bibliothek erneuert werden und ist wirklich toll geworden. Wenn man hier vorbeikommt, kann man die Aussicht genießen, extra hinfahren würde ich allerdings nicht.
Auf der Blumeninsel kann man problemlos einen ganzen Tag verbringen, ob als Erwachsener oder Kind. Es klingt fast wie in einem Märchen: Auf einer Insel findet sich ein Schloss, umgeben von einer Parkanlage mit zahlreichen Blumen und Pflanzen. Und als ob das nicht schon eindrucksvoll genug wäre, gibt es noch ein Schmetterlingshaus mit teils handtellergroßen Exemplaren, die ich sonst noch nirgends entdeckt habe. Und einige Spielplätze für Kinder. Mehr zu einem Besuch auf der Insel bei Konstanz habe ich hier geschrieben.
Eine Insel nur für Gemüse? Nicht ganz, auf der Reichenau spielt auch Religion eine große Rolle: Es gibt drei Kirchen, eine Reliquie und eine lange Geschichte. Inzwischen leben sogar wieder einige Mönche dort. Außerdem gibt es leckere Fischrestaurants, schöne Badestellen und einen Campingplatz. Ach und natürlich gibt es das Gemüse von der Gemüseinsel nicht nur in Supermärkten der Region, sondern auch vor Ort an diversen Verkaufsständen und Hofläden. Das ist richtig genial, weil diese Verkaufsstände auch sonntags geöffnet haben – da ist frisches Gemüse und auch Obst selbst an Wochenenden kein Problem.
Mein Tipp für einen halben Tag auf der Reichenau: erst in eine der drei Kirchen, ich finde St. Georg mit den Fresken am beeindruckendsten. Dann eine Runde am See spazieren und Gemüse holen – ich mag den Stand am Restaurant Kreuz am liebsten, nebenan gibt es auch gutes Brot und lecker Kuchen bei Laib&Seele. Und zum Abschluss noch frischen Fisch bei Riebels genießen, dafür braucht man nur ein bisschen Geduld oder Glück.
Beim Markus-Fest am 25. April, beim Heilig-Blut-Fest am Montag nach Dreifaltigkeitssonntag und an Mariä Himmelfahrt am 15. August – gleichzeitig Reichenauer Welterbetag – ruht die Arbeit … Zu den Festgottesdiensten im Münster holen die Insulaner die Reliquienschreine aus der Schatzkammer und tragen sie in Prozessionen über die Insel. … Ohne diese gelebte Spiritualität würde auf der Reichenauer etwas fehlen – wie dem Gemüse die Wurzeln.
Reichenau-Tourismus
Zu meiner Heimatstadt am anderen Ufer des Bodensees habe ich hier schon viele Tipps gegeben. Auch nach meinem Umzug nach Konstanz kehre ich regelmäßig dorthin zurück, es ist einfach ein schönes Städtchen direkt am Wasser mit leckeren Restaurants, schönen Gassen und Geschäften. 2021 findet hier auch die Landesgartenschau statt, die eigentlich für 2020 geplant war. Ein Teil des Spektakels ist schon jetzt zu erahnen, auch wenn die Flächen abgesperrt bleiben. Blumen gibt es allerdings schon jetzt zahlreich in der Stadt, ein Besuch lohnt sich.
Diese Ruine liegt schon auf der Gemarkung Bodman, das ist ein Ort benannt nach einem bedeutenden Adelsgeschlecht: Auf die von Bodmans geht auch die Bezeichnung Bodensee zurück. Von der einst womöglich herrschaftlichen Burg sind heute nur noch ein paar Mauern übrig. Geblieben ist allerdings der Ausblick, der sich von hoch oben eröffnet: Der Blick reicht weit über den Bodensee. Direkt am Parkplatz sind auch Bisons zu entdecken, die zur Erlebnisgastronomie Bisonstube gehören. Beeindruckende große Tiere.
Meersburg ist der wohl touristischste Ort am Bodensee, dabei ist er mit keinen 10.000 Einwohnern relativ klein. Das zeigt sich besonders im Winter, wo die meisten Geschäfte geschlossen haben. Ab dem Frühjahr ist es allerdings wirklich schön da. Die Burg prägt das Stadtbild und kann besichtigt werden, sie ist auch guter Ausgangspunkt für einen Spaziergang in die Ober- oder Unterstadt. Oben wartet das Neue Schloss in direkter Nachbarschaft zur Burg. Die Unterstadt punktet mit hübschen Gassen und einer historischen Altstadt samt Promenade und Therme. Über die Fähre ist man innerhalb von rund 20 Minuten von Konstanz-Staad in Meersburg.
Die Barockkirche zwischen Überlingen und Uhldingen-Mühlhofen ist ein wahres Schmuckstück und beinahe unübersehbar, sie liegt direkt an der Bundesstraße. Der Vorplatz des rosa-weißen Gebäudes bietet einen schönen Ausblick auf den Bodensee, besonders sehenswert sind aber die Innenräume. Im Stil des Barock ist das Innere der Kirche über und über mit (nur so aussehendem Gips-) Marmor versehen, mit Putten und Malerei verziert. Direkt bei der Kirche ist ein Parkplatz.
Die Pfahlbauten in Unteruhldingen sind ein Weltkulturerbe mit einem interessanten Einblick in die Geschichte. Denn hier haben Menschen einst vor Jahrhunderten ihre Häuser über dem Bodensee gebaut, auf Pfahlbauten eben. Solche Häuser sind nachgebaut zu besichtigen, außerdem gibt es ein Museum. Das Pfahlbaumuseum ist ein klassisches Ausflugsziel für Schulklassen, denn es ist auch für Kinder gut aufbereitet. Ein Besuch lohnt sich aber auch für Erwachsene, wie ich zu Jahresbeginn wieder gemerkt habe.
Viele Touristen haben den Affenberg Salem fest auf ihrer Liste von Sehenswürdigkeiten. Deshalb war ich auch schon mehrfach dort – jeder meiner Besucher möchte dorthin. Doch wenn ich mich zwischen mehreren Erlebnissen entscheiden müsste, würde ich den Affenberg am ehesten auslassen. Berberaffen mögen interessant sein, doch nach einem Spaziergang ist auch gut und dafür sind mir persönlich neun Euro Eintritt als Erwachsene zu viel. Schön ist die Wirtschaft mit Biergarten, von wo aus man die dort lebenden Störche beobachten kann.
Wenn du Fragen zu Sehenswürdigkeiten in Konstanz hast, helfe ich dir gerne. Am schnellsten antworte ich vermutlich auf Instagram. Du hast selbst etwas Tolles entdeckt, das in dieser Liste mit Sehenswürdigkeiten nicht fehlen darf? Dann gib mir gerne einen Tipp!
Liebe Isabelle ,
wir fahren nächste Woche nach Konstanz und ich werde Deine Tipps beherzigen. Wir freuen uns schon sehr, ehrlich und authentisch…so soll es sein!
Dankeschön!
Angelika und Ralf
Liebe Angelika und lieber Ralf,
danke für die Rückmeldung, das freut mich sehr! Genießt die Zeit in dieser schönen Stadt, das Wetter soll ja toll werden.
Viele Grüße vom Bodensee Isabelle
Gemeinsam mit 14 sportfreundinnen besuche ich am 8.6. Konstanz und den Bodensee.
Dein Beitrag hat mir sehr geholfen da ich auf Eigenregie die Mädels durch Konstanz führen und auch die Sehenswürdigkeiten erklären möchte.
Grüßle Ulrike aus Reichenbach
Freut mich sehr, wenn ich dir helfen konnte, liebe Ulrike! Wünsche euch eine gute Zeit hier am schönen Bodensee. Grüße aus Konstanz Isabelle
Hallo Isabella,
ich bin froh, dass ich deinen Block gefunden habe. Nächste Woche fahre ich an den Bodensee / Konstanz und werde einige deiner Tipps ausführen.
Liebe Marion, das freut mich so sehr! Genieß die Zeit in meiner schönen Heimat :)