Zuletzt aktualisiert am 28.06.2020
Die Reise begann in der wunderschönen Stadt Dresden und ging weiter im ähnlich schönen Umland. Wer hätte gedacht, dass Sachsen so viel zu bieten hat? Ich ehrlich gesagt nicht, denn bislang war ich nur in Ost-Berlin (Tipps für drei Tage in der Hauptstadt habe ich hier gesammelt). Das hat sich endlich geändert: Deutschlandurlaub in Dresden sollte es sein. Wegen Corona fielen die meisten anderen Ziele aus und im Osten gibt es viele vielversprechende Ziele. Urlaub in Deutschland ist toll, wie ein Ausflug nach Sachsen zeigt: Dresden ist wunderschön und wild zugleich, sehr vielseitig und lecker. Und nach zwei Tagen in der Landeshauptstadt Sachsens haben wir auch das Umland entdeckt: Zu Boot, zu Fuß und aus der Luft. Deshalb geht es heute um Entdeckungen in Bautzen, in der Sächsischen Schweiz und einen Ausflug in den Spreewald – auch wenn der in Brandenburg liegt.
Der Spreewald liegt von Dresden aus auf halbem Weg Richtung Berlin und ist ein tolles Ausflugsziel – auch wenn er nicht mehr in Sachsen, sondern in Brandenburg liegt. Die Gegend mit ihren vielen Flussarmen ist definitiv sehenswert. Dabei kannte ich sie vorher nur wegen der berühmten Spreegurken, die ich mir natürlich auch mitgenommen habe. Zuerst einmal ging es aber aufs Wasser. Denn von dort aus lässt sich die Natur noch besser bestaunen: Das grün-blaue Wasser, durch das mal ein Fisch, mal eine Blindschleiche schwimmt. Das Ufer, von dem Enten ebenso ins Wasser starten wie Nutrias. Und auf den naheliegenden Feldern war ein Kälbchen zu entdecken. Klingt sehr idyllisch, ist es auch. Und dann kann man zwischendurch noch in Wirtschaften einkehren und es sich gemütlich machen. Ich bin absoluter Laie, wenn es ums Paddeln geht, doch auch drei Stunden später hätte ich noch weiter paddeln können.
Den einen Fluss gibt es übrigens nicht wirklich, denn im Spreewald kommen viele Wasserwege zusammen. Zu der Einführung beim Bootsverleih gehörte auch, dass ein Mitarbeiter uns eine geeignete Route aufgezeichnet hat – mit Einkehr oder ohne. Es gibt so viele Routen und Möglichkeiten, dass man immer wieder in den Spreewald zurückkehren und dabei Neues entdecken kann.
Auf dem Wasser geht es übrigens sehr nett zu: Man grüßt sich und ist sehr entspannt, nur der ein oder andere Bootsführer scheint die Paddler nicht zu mögen. Wer nicht selbst paddeln möchte, kann sich auch auf ein größeres Boot setzen – interessante Ausführungen inklusive. Auch hier gehört, wie schon bei einer Führung in Dresden, ein Sekt dazu.
Auch Bautzen kannte ich bisher nur kulinarisch, denn der Senf ist über die Stadtgrenzen und Sachsen hinaus bekannt. Doch der Produktionsort und Namensgeber Bautzen ist auch ohne Senf-Vorliebe einen Besuch wert und eine bildhübsche Stadt mit langer Geschichte. Sie wurde 1002 erstmals erwähnt, hat einen historischen Stadtkern mit schiefem Turm und großem Marktplatz. Vom sogenannten Reichenturm aus bekommt man einen guten ersten Überblick über die Stadt: Der Aufstieg von über 100 Treppenstufen lohnt sich, der Eintritt zur Plattform kostet 2,50 Euro pro Person.
Nahe des Rathauses auf dem Marktplatz ist auch der Dom, der von Protestanten wie Katholiken gleichermaßen genutzt wird. Es ist die älteste und eine der größten Simultankirchen in Deutschland – und ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt! Im vorderen Bereich halten Protestanten ihren evangelischen Gottesdienst, im hinteren Bereich getrennt durch ein hüfthohes Gitter befindet sich ein etwas kleinerer Bereich der Katholiken.
Direkt am Petridom befindet sich auch der Senfladen mit kleinem Museum – das ist sehr übersichtlich, erklärt aber zum Beispiel interessant den Unterschied verschiedener Senfsorten. Im Shop gibt es dann auch diverse Senfsorten, von denen ich teils noch nie gehört hatte. Meine Mum hat sich über Bärlauch-Senf gefreut, wir werden bald Burger mit Feigen-Senf probieren. Die Senf-Bottiche sind hübsch anzusehen, haben mit knapp acht Euro aber auch ihren Preis. Andere Produkte aus Bautzen sind teils preiswerter, etwa Senf in den üblichen Gläsern oder Grillsaucen. Prominent im Laden platziert ist das Senfkochbuch*, das ich mir für meine Sammlung gewünscht aber nicht gekauft habe – um es wenig später geschenkt zu bekommen. Die Rezepte sind teils sehr ungewöhnlich und probieren die gesamte Geschmackspalette der gelben Streichcreme aus. Mal sehen, was ich davon wie umsetze. Einen Kartoffelsalat mit Senfcreme habe ich ja hier schon gezeigt.
Straßenschilder auf zwei Sprachen? Das hat in der Ober- und Niederlausitz und besonders in Bautzen einen guten Grund: Hier leben seit Jahrhunderten auch Sorben. Das ist eine Minderheit in der Bevölkerung, die ihre Traditionen und Sprache erhalten hat. Zu den Bräuchen gehört zum Beispiel das Osterreiten oder das kunstvolle Bemalen von sorbischen Ostereiern. Auch die sorbische Küche ist in Bautzen zu erleben: Im Wjelbik in der Kornstraße gibt es gutbürgerliche Küche. Regional und saisonal nach SlowFood-Vorbild, ausgefallen wie von Falstaff gewürdigt, aber eben auch mit sorbischen Besonderheiten. Ich habe mich mit einem sorbischen Menü an diese Küche herangetastet: Hochzeitssuppe, falscher Ochsenbraten (Tafelspitz) mit Meerrettich-Sauce sowie Holunderbeeren-Suppe mit leckerer Quarkmousse. Empfehlenswert! Man sollte reservieren.
Rund eine Stunde von Bautzen entfernt liegt die Bastei. Die ehemalige Burganlage gehört zur Gemeinde Lohmen in Sachsen und ist wohl das bekannteste Ziel in der Sächsischen Schweiz. Das Elbsandsteingebirge ist schlicht beeindruckend. Und bei der Bastei wirkt es unvorstellbar, dass dort früher Menschen gewohnt haben – so weich wirkt der Stein, den man mit dem Finger ein wenig abreiben kann (daher Sandstein), so schmal wirken die Felsen, die über Jahrhunderte vom Regen abgerieben wurden. Außer der bekannten Brücke gibt es im hinteren Bereich noch ein kleines Freilichtmuseum, das die mittelalterlichen Hintergründe der Bastei erklärt. Hier liegen Steinkugeln, wie sie damals gen Tal geschossen wurden, und ist noch eine Zisterne von damals. Doch vor allem: Die Aussicht auf die Sächsische Schweiz ist großartig, egal von welcher Stelle aus.
An der Bastei gibt es einen Parkplatz, der nur zehn Minuten Fußweg von der einstigen Burganlage entfernt ist. Außerdem gibt es ein Hotel samt Restaurant.
Ich werde auf jeden Fall wieder kommen und mehr Zeit für die Sächsische Schweiz mitbringen. Im Tal soll es sich beispielsweise gut wandern lassen…
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