Zuletzt aktualisiert am 18.09.2021
Werbung: Dieser Beitrag enthält Werbung für Visit Freiburg, danke für die Einladung zur Entdeckungstour! Die Gestaltung meiner Reise lag allerdings ganz bei mir.
Ein beeindruckendes Münster und Bächle, die durch wunderhübsche Gassen führen. Freiburg ist schon auf den ersten Blick eine wunderschöne Stadt. Bei einem Besuch anlässlich des 900-jährigen Stadtjubiläums habe ich eine lebendige, lebenswerte Stadt kennengelernt, die auch mit Kunst und Kultur punktet. Auf diese Reise nehme ich dich mit – einerseits klassisch mit einem Vorschlag, wie dein toller Tag in Freiburg aussehen könnte. Andererseits etwas ungewöhnlich mit Zahlen. Denn was mir während der Reise besonders im Gedächtnis geblieben ist, sind kulturelle Kuriositäten, die sich gut an Zahlen festmachen lassen.
Was ist in den vergangenen Monaten nicht alles ins Wasser gefallen: Mein 30. Geburtstag fand ohne Gäste statt, Flüge nach Kopenhagen und Barcelona wurden abgesagt und viele Unternehmungen mit Freunden mussten warten. In meiner Heimat am Bodensee mussten auch die Landesgartenschau in Überlingen und das Stadtjubiläum verschoben werden, soweit möglich – ebenso wie in Freiburg. Denn die Feierlichkeiten zu 900 Jahren Freiburg mussten warten, daher sind es jetzt genau genommen 900 Jahre + 1. Deshalb heißt es jetzt schlicht: Freiburg2021. Fast wäre übrigens auch dieser Ausflug ins Wasser gefallen: Das Wetter war am zweiten Tag echt Mist. Aber wir machten das Beste draus.
Freiburg war für mich immer einer dieser Sehnsuchtsorte, die ein tolles Studentenleben versprechen. Es ist für mich eine der schönsten Städte in Baden-Württemberg. Das Münster hat mich schon im Kunstunterricht fasziniert, der Markt ist weithin legendär. Und ab und zu kam in den Nachrichten ein Bild von diesem beeindruckenden roten Gebäude am Münsterplatz – ein historisches Kaufhaus, vor dem man heute zum Beispiel Bücher kaufen kann. Freiburg2021 steht für Regionalität, Nachhaltigkeit, ja auch für grüne Ideen. Und doch war ich nur vereinzelt in der Stadt – für den Möbelschweden (denn den gibt es am See nicht), für ein besonders leckeres Abendessen (denn es gibt einige Sternelokale in der Gegend) oder einfach zum Bummeln (denn Freiburg hat so viele schöne kleine Läden).
Dieses Mal habe ich mir gezielt vorgenommen, mehr über Kunst und Kultur in Freiburg zu erfahren. Denn auch dafür ist Freiburg bekannt. Dafür habe ich mir vorab die Seite von Visit.Freiburg genauer angesehen und mich durch die Empfehlungen geklickt. Einige der dort vorgestellten Ziele sind dann auf meiner Liste gelandet.
42 Führungen pro Woche sind in Freiburg möglich, besonders viele davon samstags. Dazu kommen zusätzliche Führungen etwa für Kinder oder zum Thema Schokolade. Was immer geht: Höhepunkte der Altstadt, die gibt es auch mehrmals täglich zu sehen.
230.000 Einwohner leben in Freiburg, davon rund 30.000 Studenten. Freiburg ist schon seit Jahrhunderten eine Universitätsstadt, seit 1457 gibt es die Albert-Ludwig-Universität (und heute einige Einrichtungen mehr). Fun fact: Früher hing das Gehalt eines Professors vom Weinbau-Ertrag ab!
Tausende Rheinkiesel zieren nicht nur die Bürgersteige, sondern markieren auch als Mosaik das Handwerk eines jeden Geschäfts. Da gibt es eine Brezel vorm Bäcker, ein Buch vorm Buchladen oder eine Blume vorm Blumenladen. Ein Blick nach unten lohnt sich!
6 Tage pro Woche hat der Wochenmarkt geöffnet: Montag bis Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr, samstags geht es 30 Minuten länger bis 14 Uhr. Dabei findest du an der Nordseite den Bauernmarkt mit bis zu 96 Ständen und südlich die Händler mit bis zu 65 Ständen. Außerdem gibt es einige Würstchen-Buden mit der typischen Langen Roten (Bratwurst im Brötchen).
900 Jahre feiert Freiburg im Jahr 2020. Dabei ist die Stadt eigentlich älter, denn 1120 gab es schon das Stadt- und Marktrecht. „Es war also schon was da“, wie unsere Stadtführerin es ausdrückte. Wenn es nach der ersten Erwähnung 1008 geht, wird Freiburg2021 also schon 1013 Jahre alt. Wow.
1 km2 groß ist Freiburgs Altstadt. Das bedeutet, dass man die Altstadt gut zu Fuß entdecken kann – und nicht weit laufen muss, um einige der klassischen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Innerhalb weniger Meter gibt es viel zu sehen.
336 Jahre dauerte der Bau des Freiburger Münsters: 1200 gab es erste Absichten, 1536 wurde es endgültig fertiggestellt. Ähnlich wie beim Kölner Dom ist aber wohl immer was zu tun, bei unserem Besuch war ein Teil eingerüstet.
1 Denkmal hat eine bemerkenswerte Geschichte, denn gegenüber vom Rathaus wurde wohl ein Mythos zementiert. Bertold Schwarz soll das Schießpulver erfunden haben. Doch da gab es gleich mehrere Irrtümer: Der Mann hieß gar nicht Bertold Schwarz und das Schießpulver hat er auch nicht erfunden.
32.000 Euro wert war Günter Jauch bei der Sendung „Wer wird Millionär“ hingegen der Fakt, dass Amerika in Freiburg seinen Namen erhalten hat. Martin Waldseemüller erstellte 1507 die erste Weltkarte, auf der dieser Kontinent als „America“ bezeichnet wurde. Namenspate war wohl Amerigo Vespucci, der besonders Südamerika erkundete und beispielsweise Rio de Janeiro seinen Namen gab.
4 Kegel stehen am Konzerthaus. Die Skulpturen von Andrea Zaumseil sollen Rhythmus und Bewegung in den öffentlichen Raum bringen. Wir sind auf dem Weg zur Wiwilíbrücke dran vorbei gekommen.
400 Jahre lang war Freiburg von den Habsburgern, also österreichisch, geprägt. Vier Habsburger sind bis heute an der Fassade des historischen Kaufhauses am Münsterplatz verewigt und gut zu sehen.
5 Schnecken waren es nicht, die dem Viertel seinen Namen gegeben haben – sondern viele Stufen einer Wendeltreppe. Die führte in einem Wirtshaus von einem Geschoss ins nächste und war so besonders, dass sie dem Wirtshaus und später dem gesamten Viertel seinen Namen gab.
1311 wurde das Gasthaus zum roten Bären eingerichtet – und seitdem gastronomisch betrieben. Das macht es zum ältesten Gasthaus in Deutschland. Der Keller ist sogar noch 200 Jahre älter und stammt damit aus der Entstehungszeit der Stadt.
15,9 Kilometer lang sind die Bächle, die Freiburgs Altstadt durchziehen und seit über 800 Jahren jedes Haus mit Brauchwasser versorgten. Laut unserer Stadtführerin sind sie außerdem wahre Touristenfalle: wer in ein Bächle tritt, muss einen Freiburger oder eine Freiburgerin heiraten.
Drei Viertel der Stadt wurden 1944 zerbombt. Das erklärt die Gebäude neueren Baujahrs im Stadtbild.
Mindestens 2 Worte markieren meist die alten Gebäude: Ähnlich wie in Konstanz wurden vor den Straßen die einzelnen Häuser der Altstadt benannt. So kommt es, dass Häuser noch heute Worte tragen wie „Zum Pfifferling“ oder „Zum schwarzen Helm“.
20 Euro-Sammlermünzen wurden anlässlich des 900-Jahr-Jubiläums geprägt. Außerdem gab es 2020 eine eigene Briefmarke.
Diverse Weintrauben-Sorten gibt es am Colombi-Hügel zu entdecken: Ein Pfad zum Colombischlössle erklärt, dass Freiburg eine Wein-Hauptstadt sei. Das belegen auch Zahlen: Mit rund 650 Hektar Rebfläche ist es die größte Weinbaustadt und eine der größten Weinbaugemeinden in Deutschland, schreibt Wikipedia. 1498 wurde in Freiburg das erste deutsche Weingesetz erlassen.
2 Tore prägen das Stadtbild: Martinstor und Schwabentor. Ursprünglich waren es wohl 13 Tore, fünf davon in der Stadtmauer. Bei einer Historix-Stadtführung haben wir drei dieser Tore kennengelernt, wobei das dritte auf den ersten Blick nicht nach einem Tor aussieht.
3 Graffiti haben mich besonders beeindruckt: Zwei am Spielplatz des Augustinerplatzes sowie das sogenannte Graffitihaus in der Kirchstraße. Die beiden am Augustinerplatz liegen ohnehin auf einer Entdeckungstour durch die Stadt. Das Graffitihaus, das vor wenigen Jahren in Konflikt mit dem Denkmalschutz war, liegt rund einen Kilometer vom Stadtkern entfernt im Stadtteil Wiehre.
Wann immer ich eine Stadt erkunde, suche ich nach einer Stadtführung. Egal ob klassisch oder ausgefallen: Stadttouren sind perfekt, um einen ersten Eindruck zu bekommen und zu erfahren, was man sich noch genauer ansehen könnte. Deshalb habe ich mich vorab online schlau gemacht und hatte einen Termin fix im Kalender. Samstags 11 Uhr, Historix-Führung. Es gibt die verschiedensten Mottos für solche Führungen, das nächste Mal werde ich eine Food-Tour buchen.
Erstmal lecker frühstücken! Am besten geht das direkt auf dem Wochenmarkt, der montags bis samstags von 7.30 bis 14 Uhr ist. Dort findet man traditionell die lange Rote, also eine Wurst im Brötchen – mit Zwiebeln oder auch ohne. Es gibt aber auch „normale“ Brötchen und natürlich Obst, Gemüse und Selbstgemachtes aus der Region. Ich habe mir Knoblauch-Confit und Chili-Sauce bei Hakuna Matata mitgenommen, außerdem ein Marmeladen-Quartett bei Ireneus Frost. Es gibt übrigens auch eine Münstermarkt-Frühstückstour. Und wer sich doch lieber ein Frühstück mit Rührei & Co wünscht, wird sicher in einem der Cafés fündig.
Anschließend geht es um 11 Uhr zur Stadtführung. Es gibt diverse Touren durch Freiburg, mich hat die „Münster, Tore, Stadtlegenden“ für den Anfang am meisten angesprochen. Also ging es mit einer fachkundigen Führerin quer durch die Altstadt – vorbei an Rathäusern, einer fragwürdigen Skulptur bis zum Münsterplatz. „Folgen Sie dem Licht“, hieß es nach jedem Stopp so schön. Doch man hätte auch einfach dem roten Umhang folgen können. Dabei ging es nur am Rande um Kulturelles wie das Krokodil in der Marienstraße – das hat wohl ein Steinmetz dort gelassen, als er nach seiner Ausbildung in eine andere Stadt zog.
Das Freiburger Münster ist wohl das typische Ziel für Touristen. Mich hat es mit seiner Geschichte schon im Kunstunterricht beschäftigt, weil es als Meisterwerk der Gotik gilt. Deshalb war ich nach dem Wochenmarkt auch nochmal im Münster – es ist etwas duster, aber definitiv beeindruckend. Mit über 300 Jahren Bauzeit spiegelt es den Übergang von romanischer zu gotischer Baukunst: Mal sind die Fenster rund, dann werden sie spitzer.
Ganz neu waren mir die Perspektiven, die das Augustinermuseum eröffnet. Denn dort warten im Erdgeschoss einige Skulpturen auf Besucher, die man in luftiger Höhe des Münsters erwarten würde: Propheten säumen den Weg, umgeben etwa von Schein-Wasserspeiern. Allein diese Skulpturenhalle ist sehr imposant und bietet ganz neue Anblicke. Links, rechts und dahinter finden sich einige ausgewählte Ausstellungsstücke aus dem Oberrheingebiet. Hier ist weniger mehr und man erfährt wirklich Interessantes! Im Obergeschoss gab es Glaskunst und eine Live-Restauration zu sehen. Wenn die Restauratoren nicht da sind, zeigt ein Video deren Arbeit. Im Untergeschoss findet sich eine Ausstellung über St. Blasien und die Schätze der Mönche von Reliquie bis Rubens-Gemälde – auch sehenswert.
Leider waren zwei Etagen des Augustinermuseums wegen Bauarbeiten geschlossen, doch auch so habe ich viel Interessantes erfahren. Schon das Gebäude selbst ist beeindruckend, es handelt sich um ein ehemaliges Kloster.
Pluspunkt: Das Museumsticket gilt in allen städtischen Museen. Mit 7 Euro Eintritt kannst du also auch in vier andere Häuser, um etwas über Mensch und Natur, Stadtgeschichte, Neue Kunst oder Archäologie zu erfahren. Mit etwas mehr Zeit hätten wir uns zum Beispiel auch die graphische Sammlung angesehen, die nur wenige Meter vom Augustinermuseum entfernt gezeigt wird.
Hier ein Kunstprint, dort eine besonders hübsche Schale. Freiburg ist ein Traum für Menschen, die schöne Dinge lieben. Ich mag besonders folgende Shops:
Spätabends noch bummeln? Oder spontan in ein beliebtes Lokal einkehren? Beides gelang uns in Freiburg nicht so recht. Denn die meisten Geschäfte machen selbst samstags um 18 Uhr zu. Und als wir dort waren, haben wir leider keinen Platz in den einschlägigen Restaurants bekommen. Deshalb mein Tipp: Am besten einige Tage vorher schauen, wo es kulinarisch hingehen soll – oder in der Markthalle vorbei schauen. Dort gibt es Gerichte aus aller Welt und das sah alles so köstlich aus!
Uns hat zwar die ein oder andere Bar angelacht, die leckere Drinks versprach. Tatsächlich hatte ich aber mehr Lust auf Kino! Und bin damit in Freiburg sicher nicht allein: Freiburger sind wahre Kino-Fans! Zumindest im Jahr 2008 ging jeder Freiburger durchschnittlich fast sechs Mal ins Kino – und damit mehr als dreimal so oft wie der Durchschnitts-Deutsche.
Nicht zuletzt während der Corona-Pandemie habe ich Heimaturlaub lieben gelernt. Ich war zuvor immer wieder in Deutschland unterwegs, mal für ein paar Tage in Berlin oder Hamburg oder München. Doch jetzt lerne ich gezielter die schönen Ecken kennen. Im vergangenen Jahr ging es beispielsweise nach Köln und Dresden, dieses Jahr waren wir in Schwerin und Hamburg. Innerhalb Deutschlands ist es einfacher mit Corona-Regelungen – und definitiv auch schön.
Falls du noch Inspiration suchst, habe ich hier all meine Ausflüge festgehalten. Außerdem findest du Tipps zu Konstanz, meiner Heimat am schönen Bodensee.
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