Zuletzt aktualisiert am 24.07.2022
An der Klippe sitzen und in den Abgrund schauen. Die Beine baumeln über dem Nichts, das Gefühl im Magen ist flau. Ganz so weit bin ich dann doch nicht gegangen, aber fast. Auf dem Bauch robbte ich mich an die Kante, unter mir nur noch Steine und das Meer soweit man sieht. Ein unglaubliches Gefühl. Wer das auch erleben möchte, sollte nach Irland zu den Aran Islands reisen. Das ist eine kleine Inselgruppe im Gebiet Connemara, also wie Clifton, Omey Island und Kylemore Abbey an Irlands Westküste.
Die Insel bietet übrigens mehr als Klippen: Irlands typische wilde Natur, Steine und traumhaften Strand. Auf meinen Bildern sieht das Ganze etwas trostlos auf, doch wie so oft brach der Himmel gegen Mittag auf und es wurde richtig schön. Warum ich das nicht photographiert habe? Gute Frage, gute Antwort: Ich fuhr Fahrrad. Und hatte vor lauter Strampeln keine Zeit mehr für Bilder, was mehr als selten vorkommt.
Auf die Aran Islands kommt man nämlich nur per Fähre und die fährt nur wenige Male am Tag. Morgens kauft man verbindlich das Hin- und Rückfahrtticket, tuckert auf die Insel und startet von dort aus Richtung Dun Aengus oder Wormhole. Das sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel: ein jahrhundertealter hufeisenförmiger Steinwall, welcher sich zum Meer samt Klippen hin öffnet, und ein natürlicher, rechteckiger Swimmingpool. Sehenswert sind auch die Wege dahin, welche man am besten per Fahrrad bewältigt. Und bewältigen ist definitiv das richtige Wort.
Ein Fahrrad kostet für Studenten zehn Euro pro Tag, ist deutlich günstiger als der Bus und man sieht so viel mehr von den Aran Islands. Zum Beispiel Seelöwen, die auf den ersten Blick aussehen wie dreckige Steine und die man nur entdeckt, wenn sie sich bewegen. Oder tief durchfurchte Felsen mit kleinen Pflanzen und Tümpeln in den Zwischenräumen.
All diese kleinen aber feinen Sehenswürdigkeiten waren auch der Grund für die anstrengendste Radstrecke meines Lebens – ich bin noch nie so schnell und engagiert geradelt wie an diesem Tag. Diesen natürlichen Swimmingpool mussten wir unbedingt noch sehen, also „kurz“ von Don Aengus dorthin geradelt, Gewaltmarsch über die Felsen dorthin und dann rasch wieder zurück, denn die Abfahrt der Fähre war schon viel zu bald. Ich holte mir meinen ersten Sonnenbrand des Jahres, fürchtete wie wahnsinnig strampelnd um den Flug am nächsten Morgen und war mehr als ko, als wird endlich die Räder abgegeben hatten und ich den Steg zum Schiff erklomm. Es war ein wunderschöner Tag, trotz oder vielleicht gerade wegen der Radtour auf den Aran Islands.
Unser letzter Tag in Irland, ein einprägsamer Abschluss einer einprägsamen Reise. Ich hätte mir Irland nicht so schön vorgestellt, in der nächsten Woche zeige ich euch noch Bilder vom Strand und dem Moor. So gegensätzlich und doch eine Insel.
Wunderschöne Fotos sind das Isabelle! Ich bin ja ein riesen Klippen-Fan, das ist immer ein imposantes Gefühl, einfach dortzusitzen und den Ausblick zu genießen. Sieht echt nach einem tollen Land aus, Irland ist für mich soeben um ein großes Stück interessanter geworden!
Schönes Wochenende wünsch ich dir!
Charlotte
Das sieht alles absolut schön aus. Irland steht schon lange auf meiner Reiseliste….sollte ich vielleicht endlich mal selbst hin, nachdem du so viele schöne Eindrücke teilst :)
Solltest du wirklich und es ist nicht mal so teuer, wenn man sich ein wenig nach günstigen Übernachtungsmöglichkeiten umsieht :)
Ah wie geil, musste direkt mal bei deinen Reiseberichten linsen. Eigentlich wären wir auch nach Insihmore gefahren aber das Wetter sollte nachmittags schlecht werden und daher konnten wir nicht bis nach Inishmore fahren und so hatte uns Doolin Ferries angeboten nach Inisheer zu fahren und auf dem Rückweg noch die Cliffs of Moher mit zu nehmen. Wie gerne hätte ich Dun Aengus gesehn. :D