Rehragout wie Bolo, aber besser: Wild kochen ohne Stress

13. November 2024
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Dieser Beitrag enthält nicht nur ein Rezept für köstliches Rehragout zu Pasta, sondern auch unbezahlte Werbung: Das vorgestellte Buch ist ein Rezensionsexemplar des LV.Buch-Verlags.

Hast du dich kulinarisch auch auf den Herbst gefreut? Der Abschied von all den Beeren und Tomaten fällt schwer, doch auch in der Zeit danach gibt es so viel Leckeres zu genießen. Eines davon ist Wildfleisch und das gelingt nicht nur Profi-Köchen im Restaurant, sondern auch zuhause. Und das wirklich lecker und ohne Stress! Dieses Rezept für Rehragout beispielsweise ist so leicht gemacht wie ein Ragu alla bolognese und kann sicher beim Partner, Freunden und Familie punkten. Mit dem Rezept kannst du auch bei Gästen überzeugen – und gut vorbereiten lässt es sich auch noch. Denn das Fleisch wird in einer würzigen Sauce schön weich geschmort, dazu kommt etwas knackiges Gemüse. Ewig dauert es dennoch nicht, nach nicht einmal zwei Stunden steht es auf dem Tisch – oder parat, bis die Gäste da sind. 

Rehragout Rezept einfach ohne Stress für Gäste mit Wildfleisch von ÜberSee-Mädchen Foodblog vom Bodensee

Ich habe das Rehragout mit Tortiglioni getestet, wie es im Ursprungsrezept empfohlen wird, werde beim nächsten Mal aber auf Tagliatelle setzen. Damit lässt es sich noch besser genießen. Das Rezept stammt aus dem Buch „Einfach mal Wild“* von Martin Kintrup und Merle Weidemann, das mir der Verlag LV.Buch zur Verfügung gestellt hat. Es ist mein zweites Wildkochbuch nach „Fuchsteufelswild„*, doch wesentlich alltagstauglicher. Wenn da nicht ein Problem wäre: Wo bekommt man eigentlich gutes Wildfleisch her? 

Wann es Wildfleisch gibt und wo

Wild wird oft mit dem Herbst verknüpft, doch ähnlich wie bei Wirsing ist das eigentlich ein Trugschluss. Denn Wildtiere haben zwar eine Schonzeit, während der sie nicht geschossen werden dürfen, doch die reicht nur von Februar bis Mai (je nach Art). Das bedeutet umgekehrt, dass wir uns ziemlich viele Monate im Jahr die leckersten Wildgerichte schmecken lassen können. Wenn wir das nötige Fleisch dafür zu kaufen bekommen. Das war nämlich gar nicht so einfach, mein Supermarkt um die Ecke konnte da Ende Oktober nicht helfen. Anfang November wurde ich beim zweiten Anlauf in einem größeren Supermarkt fündig, allerdings gab es kaum Auswahl. DIe Verkäuferin meinte, die Saison starte eben erst.

Zum Glück hatte ich das Kochbuch mitgenommen und konnte dann direkt umschwenken von Wildburgern, die ich eigentlich kochen wollte, auf Rehragout. Aber künftig schaue ich mich für Wildfleisch bei Wildfleisch bei DonCarne* um. Da habe ich in der Vergangenheit schon gute Erfahrungen gemacht und es gibt z.B. Wildburger-Patties oder Rehgulasch. Alternativ wird man mit etwas Glück auch im Tiefkühlregal des Supermarkts fündig.

Einfach mal Wild und Rehragout: alltagstaugliche Rezepte

Der Anstoß, mich mal wieder an einem Wildgericht zu versuchen, war das Buch „Einfach mal Wild“. Es ist das zweite Buch von Autor Martin Kintrup zu dem Thema. Er hat nicht nur eine Vorliebe für Wildgerichte sondern auch für Nachhaltigkeit. Da die Tiere ihr Leben lang in der freien Natur leben und dann in diesem Umfeld geschossen werden, schätzen viele Menschen Wildfleisch als besonders hochwertiges Fleisch, das man mit besserem Gewissen essen kann.

Die Betonung bei „Einfach mal Wild“ liegt übrigens auf einfach, denn es sollen einsteigerfreundliche Gerichte sein mit um die 30 Minuten Arbeitszeit. Das hat geklappt. Und nebenher hat der Autor auch noch mit dem angestaubten Image von Wildgerichten aufgeräumt.

Blick ins Kochbuch: „Einfach mal Wild“* von Martin Kintrup und Merle Weidemann

  • Optik: Das Wildkochbuch ist klassisch schön gestaltet, jedes Rezept hat ein ansprechendes Bild. Die Bildsprache ist einfach: Auf hölzernem, bodenständigen Hintergrund werden auch mal ungewöhnliche Gerichte präsentiert. Ein Lesebändchen gibt es leider nicht.
  • Inhalt: Nach etwas Basiswissen gibt es jeweils sechs bis neun Rezepte mit Reh, Rot- und Damwild, Schwarzwild, Hase & Kaninchen, Ente & Gans, Taube & Fasan sowie Hackfleisch, Schinken & Co. Da wird also jeder fündig, wenn man sich auf Wild einlässt. Zwischendrin gibt es noch Grundrezepte, etwa für eine spektakuläre Sauce, die ich unbedingt noch ausprobieren möchte. Allgemein stecken in dem Buch so viele tolle Rezepte! Außer Wildburger möchte ich als nächstes Wildschweinrücken mit Senf-Schalotten-Kruste und Rosenkohl sowie Wildschweinkeulen-Gulasch mit Portwein probieren. Oder doch ein pfeffriges Ossobuco vom Rot- und Damwild? Manchmal wird das Wild auch einfach angebraten zu einem Salat, auf ein Baguette gepackt oder als Schinken mit Pasta zubereitet. Die Rezepte sind auf den ersten Blick gut beschrieben, das Rehragout ist direkt gelungen und war herrlich würzig dank Zimt, Lorbeer und Nelken. Die Idee, das Gemüse extra anzubraten und noch etwas knackig darüber zu geben, ist toll. Zubereitungszeit wird angegeben, Zutatenregister fehlt leider. Die restliche Staudensellerie kannst du aber z.B. so verwenden.
  • Fazit: „Einfach mal Wild“* bietet nicht nur Wildfleisch in moderner Form, ob Rehfilet mit Dukkah- Kruste oder Rehsteak-Sandwich mit Avocadocreme, sondern ein Rundumwerk mit leckeren Beilagen und guten Standardrezepten etwa für Krusten oder Saucen. So mausert sich das handliche Kochbuch zu einem alltagstauglichen Begleiter im Alltag, der für viele leckere Momente sorgen wird. Ich gebe 4 von 5 Sterne.

Das Kochbuch „Einfach mal Wild“* hat es schwer in einem Herbst, wo z.B. auch Yotam Ottolenghi sein neues Werk „Comfort“* herausbringt – eine Rezension dazu kommt schon ganz bald. Doch nachdem meine Mum in Comfort geblättert (und gefühlt alle Seiten markiert) hat, kam auch das Wildkochbuch zu Ehren. „Das ist aber auch ein kleiner Schatz“, meinte sie. Und dem kann ich nur zustimmen. Auf einen leckeren Herbst. 

Da ich nur 800 Gramm Rehgulasch bekommen habe, habe ich die Mengen im Ursprungsrezept etwas angepasst.

Herrlich würziges Rehragout – kocht sich fast allein

Stressfrei etwas besonders Leckeres mit Wild genießen, das geht mit diesem Rezept für Rehragout. Das kocht sich fast allein, genial zu Pasta!

einfach
  • Vorbereitungszeit:
    30 Minuten
  • Kochzeit:
    1 Stunden 30 Minuten
  • Gesamtzeit:
    2 Stunden

Zutaten

4 Portionen
800 g Rehgulasch
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Butterschmalz
125 g Speckwürfel oder -streifen
2.5 TL Zucker
200 ml trockener Rotwein
400 ml Tomaten (ich mag sie stückig aus der Dose)
300 ml Wildfond*
3 Lorbeerblätter
1 Zimtstange
3 Gewürznelken
1 rote Paprika
2 Karotten (ca. 150 g)
2 Stangen Staudensellerie
2 EL Aceto balsamico
etwas frischer Parmesan
500 g Pasta, gerne Tagliatelle wie diese*

Zubereitung

  1. Das Fleisch so zuschneiden, dass es etwa 2 cm breite Würfel sind. Zwiebel und Knoblauch schälen, ebenfalls klein schneiden.
  2. Hälfte des Butterschmalz in einem großen Topf schmelzen lassen. Gulasch und Speck hinzugeben und darin anbraten, bis das Fleisch etwas Farbe bekommen hat. Zwiebel und Knoblauch zugeben und für zwei, drei Minuten mitbraten.
  3. Großteil des Zuckers (2 TL) darüber streuen, damit das Fleisch kurz karamellisiert. Dann mit Rotwein ablöschen, direkt danach Tomaten und Fond angießen. Zimt, Lorbeer und Nelken zugeben, dann für 90 Minuten köcheln lassen – mit aufgelegtem Deckel und bei mittlerer Temperatur. Währenddessen immer mal wieder umrühren.
  4. Etwa 20 Minuten, bevor das Ragout fertig ist, die Paprika halbieren, Kerne etc. entfernen und in kleine Würfel schneiden. Karotten schälen und in Würfel schneiden, Sellerie nach dem Waschen ebenso.
  5. Restliches Butterschmalz in einer Pfanne erwärmen, dann das Gemüse darin für etwa acht Minuten andünsten. Es sollte nicht braun werden und etwas Biss behalten. Mit restlichem Zucker bestreuen und karamellisieren, dann mit Salz und Pfeffer würzen.
  6. Pasta in kochendem Salzwasser al dente kochen.
  7. Die Hälfte des Gemüses unter das Rehragout rühren, dann mit Balsamico, Salz und Pfeffer abschmecken.
  8. Pasta auf Teller verteilen, dann das Ragout darüber geben. Restliches Gemüse darüber verteilen. Abschließend noch mit frischen Parmesan-Spänen toppen und servieren.

Wie findest du das Rezept?

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Rehragout selbst kochen: So wird es besonders lecker

Das Rehragout ist denkbar einfach gemacht, denn die eigentliche Zubereitung dauert nur 30 Minuten. Dann ist das Fleisch in Würfel geschnitten und mit Zwiebeln und Knoblauch angebraten. Nach kurzem Karamellisieren wird es mit Rotwein, Tomaten und Fond angegossen und darf dann für 90 Minuten weich köcheln. Zimt, Lorbeer und Nelken sorgen für extra viel Geschmack – und allein der Duft ist unglaublich, der während des Schmorens durch die Wohnung wabert. Währenddessen hast du theoretisch genug Zeit, selbst Pasta zu machen – das gelingt ja einfacher als man oft denkt. Du kannst auch kurz vor Schluss fertige Pasta kochen, ich würde beim nächsten Mal auf Tagliatelle setzen.

Währenddessen ist auf jeden Fall genug Zeit, um Paprika, Karotte und Staudensellerie in Würfel zu schneiden und anzubraten. Dieses Gemüse kommt dann halb in die Sauce, aber erst kurz bevor sie fertig ist, und halb über den Teller. So bleibt es schön knackig, eine tolle Idee! Fehlt nur noch etwas Parmesan zum Drüberstreuen, fertig ist ein wirklich leckeres Abendessen für Freunde, Familie oder Gäste.

PS: Während ich diesen Beitrag geschrieben habe, haben die Köchinnen Zora und Hanna im Podcast „Doppelrahmstufe“ von Wildfleisch geschwärmt. Dem kann ich nur zustimmen.

Über mich

Hallo, ich bin Isabelle, 33 Jahre alt und lebe in Konstanz am schönen Bodensee. Auf meinem Blog ÜberSee-Mädchen.de zeige ich vor allem einfache Rezepte für leckeres Essen. Meine Kochkarriere begann mit der Sehnsucht nach Heimatküche wie Grießklöschensuppe oder schwäbischen Wurstspätzle. Seitdem habe ich viele Stunden in der Küche verbracht und allerlei Köstlichkeiten ausprobiert. Sieh dich ein wenig um und lass es dir schmecken.

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