Mangold ist eines dieser Gemüse, das unterschätzt und viel zu selten verzehrt wird. Oder hast du direkt ein Rezept damit parat? Nein? Eben. So ging es mir lange auch, bis Nigella Lawson mir in ihrem Buch „Kochen. Essen. Leben“ ein absolutes Lieblingsrezept nahegebracht hat. Seitdem freue ich mich, wenn ich die bunten Blätter auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt entdecke. Die Saison dafür ist länger als man denkt, von Mai bis Oktober. Und wo man überraschend oft Glück hat, wenn man sich Mangold schmecken lassen möchte, ist im türkischen Supermarkt. Da habe ich mein grünes Exemplar gekauft – etwas weniger hübsch als bunt, aber genauso lecker. Die restlichen Zutaten für die grandiose Mangold-Pasta habe ich immer zuhause, denn es braucht nur noch etwas Olivenöl, Knoblauch, Sardellen und Käse. Und Pasta natürlich, am liebsten Spaghetti.
Nigella Lawson hat in dem Kochbuch*, das mir der DK-Verlag zum Erscheinen zugeschickt hatte, eine ungewöhnliche Form, ihre Rezepte weiterzugeben: Sie verpackt sie in Texte. Lange Texte. Fast lyrische Texte. Da gibt es Pastawasser, das temperamentvoll aufwallt, und chiligesprenkeltes Olivenöl. Zutreffende, aber ungewöhnlich schöne Beschreibungen. So hat die Autorin mir direkt Lust auf ihre Spaghetti mit Mangold, Chili und Sardellen gemacht. Und seitdem koche ich die Mangold-Pasta immer und immer wieder. Weil sie so lecker ist. Und so einfach. Das perfekte Feierabendgericht.
Sardellen sind ja häufig ein Streitfall der Kulinarik – entweder man liebt sie, oder man kann damit wenig anfangen. Ich liebe sie ganz eindeutig, spätestens seit der Thunfisch-Pasta á la Jamie Oliver. Denn wenn die eingelegten, kleinen Fische mit Olivenöl angebraten werden, lösen sie sich langsam auf und hinterlassen diesen einmalig salzigen Umami-Geschmack. So ist es auch bei der Mangold-Pasta, dann kommen nur noch Knoblauch und Chili dazu und das Gericht ist schon fast fertig. Denn die Mangoldstiele brauchen nur wenige Minuten, bis sie weich werden, und die Blätter sind anschließend rasch zusammengefallen.
Mangold verhält sich ähnlich wie Spinat: Die Blätter machen viel her und werden dann doch ganz klein. Und lecker! Außerdem sind sie etwas bitter, was sich perfekt mit etwas Schärfe (Chili) und Cremigkeit (Parmesan) macht.
Mangold und Spinat haben noch mehr gemeinsam, nämlich etwas Geschichte. Mangold war bis zum Ersten Weltkrieg bekannter und beliebter als Spinat, schreibt EatSmarter, dann habe sich allerdings der damalige Newcomer Spinat durchgesetzt. Dabei könne Mangold punkten: „Denn der botanisch zu den Gänsefuß-Gewächsen zählende Mangold erinnert zwar äußerlich ganz entfernt an Spinat, er schmeckt auch ähnlich – nur weitaus aromatischer und würziger.“
Das kann ich bestätigen und die Mangold-Pasta ist perfekt, um sich das Blattgemüse schmecken zu lassen. Immer wieder, weil im Handumdrehen lecker.
Ein Nudel-Rezept mit Mangold, das schnell und einfach nach Feierabend gelingt: Mangold-Pasta mit Sardellen & Chili ist schlicht köstlich!
einfach250 g | Spaghetti |
300 g | Mangold |
8 | Sardellenfilets |
2 EL | Olvenöl |
3 | Knoblauchzehen |
1 | Chilischote |
3 EL | frisch geriebener Parmesan |
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Mit dem Rezept für Mangold-Pasta verstoßen wir übrigens gegen eine der feierlichen Regeln italienischer Pastaküche: Wir verwenden Käse, obwohl das Rezept schon viel Knoblauch und Fisch enthält. Das gilt als absolutes Tabu, da der Käse den Geschmack der Meeresfrüchte überdecken könnte. Doch selbst beim Lieblingsitaliener bekomme ich zu Spaghetti Frutti di mare inzwischen Parmesan gereicht – und lasse mir das gerne schmecken. Ebenso wie die Spaghetti mit Mangold, Sardellen und Chili.
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