Zuletzt aktualisiert am 18.06.2020
Genug gegessen, zumindest vorerst. Bei 35 Grad mag man auch kaum an Essen denken oder? Da passt es ja bestens, dass ich euch heute einen Geburtstags-Gast mit Inspiration der photographischen Art mitgebracht habe: Ariane von heldenwetter führt uns durch Berlin und zeigt fünf spannende Photo-Locations in Berlin, die definitiv sehenswert sind. Ariane war wie ich für ein Praktikum in unserer wahnsinnig tollen Hauptstadt, dank ihr habe ich jetzt schon wieder ein bisschen Fernweh… und Lust auf Schwarz-Weiß-Bilder!
Berlin – nicht nur die politische, sondern auch die Kreativ-Hauptstadt Deutschlands. Nirgendwo finden sich so viele Künstler, Fotografen und Autoren wie hier, nirgends ist die Szene gemischter und spannender. Doch Berlin bietet nicht nur mehr Museen als Regentage und für jeden Tag fünf verschiedene spannende Veranstaltungen, sondern ist auch als Stadt eine spannende Kulisse für alle, die gerne kreativ sind. Jeder Stadtteil bietet eine ganz andere Atmosphäre, so dass es in Berlin für jedes Foto-Shooting den richtigen Hintergrund und für jedes Kunstwerk die richtige Ecke zum Inspirierenlassen gibt. Wenn man sich nicht auskennt, bleibt man aber verständlicherweise trotzdem immer an den selben Ecken, besucht touristische Gebäude und macht die gleichen Fotos wie alle anderen Berlin-Besucher. Ich selbst bin definitiv kein Berlin-Insider, aber ich habe Anfang des Jahres für ein Praktikum sechs Wochen in der Stadt verbracht und viele Fotos mit nach Hause genommen. Hier möchte ich euch meine Lieblingsplätze verraten, einige davon bekannte Gebäude, andere eher kleine unscheinbare Ecken. Viel Spaß!
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde die Oberbaumbrücke einfach phänomenal. Sie sieht für mich ein bisschen aus wie irgendwo zwischen 1001 Nacht und Modelleisenbahnstrecke – bunt, aufwändig verziert, mit Teilen aus verschiedenen Stilen und Epochen. Ein toller Hintergrund für Fotos aller Art. Rechts und links der Brücke findet sich auch einiges, das zum Fotografieren einlädt: die East Side Gallery, die riesige Statue „Molecular Man“ mitten in der Spree und ganz viel Grün. Früher fand auf der Oberbaumbrücke auch einmal im Jahr die „Gemüseschlacht“ statt, in der sich Bewohner der Ortsteile Friedrichshain und Kreuzberg, früher ein bisschen verfeindet, heute durch eine Bezirksreform zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vereint, sich gegenseitig mit faulem Obst und Gemüse, Mehl und Wasser bewarfen. Die letzte Schlacht fand zwar 2013 statt, aber vielleicht geht es ja 2015 oder 2016 wieder weiter? Das ist bestimmt etwas richtig Spannendes für mutige Fotografen.
Ich liebe Gärten und Parks und musste so natürlich auch in Berlin im Botanischen Garten vorbeischauen. Obwohl ich schon viel Gutes gehört hatte, plante ich letztendlich viel zu wenig Zeit ein und konnte nur einen kleinen Teil des Gartens sehen. Der Botanische Garten ist wirklich wunderschön, nicht nur aufgrund der Pflanzenvielfalt, sondern auch wegen der hübschen und aufwändig gestalteten Gewächshäuser. Viele sind zweistöckig, so dass es auch möglich ist, von oben zu fotografieren. Besonders bei Sonnenuntergang spiegelt sich das Licht ganz wunderbar in den Glasfassaden der Häuser. Plant viel Zeit ein und unterschätzt vor allem nicht die Anfahrt, denn der Botanische Garten liegt in Dahlem und damit vom Zentrum aus gesehen ein bisschen am Ende der Welt. Wenn man einmal angekommen ist, lohnt es sich aber definitiv, hier kann man wirklich einen ganzen Tag verbringen.
In Berlin gibt es einen richtigen Hype um so genannte „Lost Places“, also verlassene und verfallene Gebäude. Die gibt es zwar eigentlich überall, aber ich war sehr überrascht, dass man solche Ruinen in Berlin nicht nur am Stadtrand, sondern auch mitten in der Stadt findet: Ruinen alter Fabrikgebäude oder Villen stehen zwischen Einkaufszentren oder mitten in schicken Wohngebieten – man sieht, dass Berlin nicht gerade viel Geld hat. Für Fotografen ist das natürlich perfekt, denn das Erkunden von „Lost Places“ ist spannend und bietet haufenweise tolle Motive. Da in Berlin viele Kreative leben und es so viele verfallene Gebäude gibt, ist man lustigerweise selten allein unterwegs.
Ich war an einem Sonntag mit einer Freundin in einer ehemaligen Fabrik in Schöneweide unterwegs und wir trafen noch drei andere Gruppen, die dort unterwegs waren. Ganz legal ist das mit den „Lost Places“ natürlich nicht, aber eine Möglichkeit, in ein solches Gebäude einzusteigen, findet sich immer irgendwie und die Polizei soll hierbei in Berlin angeblich sehr tolerant und freundlich sein. Dennoch – wer auf der sicheren Seite sein und einen „Lost Place“ mit ein bisschen weniger Herzklopfen erkunden möchte, holt sich vorher die Erlaubnis des Besitzers ein. Solche Gebäude in Berlin zu finden, ist übrigens nicht schwer: Einfach die Augen offen halten (vor allem, wenn man in Ostberlin unterwegs ist) oder eine kurze Google-Recherche starten.
Street Photography ist das spontane Fotografieren von Alltagsszenen, die sich im öffentlichen Raum abspielen. Manchmal geht diese Art der Fotografie in Richtung Dokumentarfotografie, meist bleibt sie jedoch auf Ästhetik oder das Kuriose und Witzige mancher Szenen beschränkt. Meiner Meinung nach ist Neukölln ein tolles Pflaster für Street Photography oder generell für fotografische Spaziergänge aller Art. Warum? Hier ist einfach viel los, es gibt viele verschiedene Menschen und zum Teil verrückte Szenen. Außerdem sind hier viele Stellen noch ganz schön chaotisch, Möbel stehen mitten auf der Straße herum, Graffitis bilden einen spannenden Hintergrund und es gibt viel zu sehen und zu erleben. Außerdem kann man sich hier nach einem langen Foto-Spaziergang noch leckeres und überaus günstiges arabisches Essen gönnen!
Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, wie ich meine Faszination hier richtig beschreiben kann. Ich kam bei einem Spaziergang hier vorbei und stand bestimmt eine halbe Stunde an der Ecke zwischen Auswärtigem Amt und Schlossplatz, weil ich den Lichteinfall dort so spannend fand. Die Fensterfront des Auswärtigen Amtes macht irgendwie eine spannende Kulisse, und wenn das viele Glas rundherum das Licht in mehrere Richtungen zurückwirft, entstehen Fotos, die ich liebe. Vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Tipp, aber vielleicht schaut ihr ja mal dort vorbei und könnt ihn bestätigen?
[…] noch die Links zu den Gastbeiträgen diesen Monat dalassen: Auf Übersee-Mädchen habe ich meine liebsten Foto-Locations in Berlin präsentiert. Der Blog Puppenzimmer hat ein peruanisches Milchreis-Rezept von mir veröffentlicht. […]